Stefans Blog

Südliches Western Australia

Ankunft und Silvester in Perth

Am 30.12.2016 kam mein Flieger um 23:30 in Perth an. Eine Stunde später landete das Flugzeug von Johanna, die ich an der Ostküste kennen lernte. Glücklicher Weise landete ihr Flieger ein Paar Minuten vor Zeitplan und auch das Gepäck war schnell da, sodass wir gerade noch den letzten Bus Richtung Stadtzentrum erwischten.

Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück zur Art Gallery, zum Bell Tower und später noch zum Kings Park, einem riesigen Stadtpark mit botanischem Garten, der auf einer Anhöhe mit gutem Ausblick liegt. Das Feuerwerk schauten wir uns Abends von dem Ufer des Swan River aus an. Wir machten uns fast 2 Stunden im Voraus auf den Weg, da wir deutlich mehr Zuschauer erwarteten. Die wenigen Zuschauer erklärten sich später dadurch, dass das Feuerwerk an Silvester im Vergleich zum Australia Day klein ist. Schön war es aber trotzdem und so konnten wir auch einen ruhigen Platz an einer Sandbank am Fluss finden, wo wir auch ungestört etwas trinken konnten. Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken ist in Australien eigentlich verboten. Spät in der Nacht sahen wir, wie sich eine Flosse Nahe des Ufers bewegte. Es war etwas gruselig, da die Flosse wie die eines Haifischs aussah und sich auch so bewegte, vielleicht war es aber auch ein Delfin (es gibt mehrere Delfine im Swan River).

Perth, Fremantle und Rottnest Island

Am nächsten Morgen und an den nächsten paar Tagen ging es Johanna nicht besonders gut (Taxi für 1km), so dass wir nicht viel unternahmen. Dafür hatte ich nun genug Zeit unsere spätere Tour mit einem gemieteten Campervan zu planen. Den Campervan mieteten wir am 2.1.17. An diesem Abend gingen wir noch am Perth City Beach schwimmen und schauten uns den Sonnenuntergang an. Am 3.1.17 gingen wir noch zu einer Bücherei, wo es gutes kostenloses Wi-Fi gab. Danach waren wir noch im Pool von unserm Hostel schwimmen und spielten Karten.

Am 4.1 fuhren wir mit dem Zug in das nahe gelegene Fremantle. Dort schauten wir das Stadtzentrum, ein altes Gefängnis, eine kleine Kunstgalerie und ein Schiffswrack Museum an. Danach gingen wir noch am Strand bei Fremantle baden, wobei mich eine Qualle erwischte, die zwar schmerzhaft, aber zum Glück vergleichsweise harmlos war.

Am Tag vor unserem Trip mit einem Campervan machten wir noch einen Tagesausflug nach Rottnest Island. Die Fähre fuhr am 5.1.2017 um ca. 9 Uhr im Stadtzentrum los und brauchte fast 2 Stunden. Die erste Stunde fuhren wir auf dem Swan River, sodass man auch etwas von Perth sah. Auf der Insel angekommen holten wir uns die Fahrräder, die bei unserem Ticket dabei waren. Auf Rottnest Island sind keine Autos erlaubt. Auch die Größe der Insel ist gut um einmal außen herum zu fahren. Bei dem Wetter hatten wir auch Glück. Während der Fährfahrt war es zwar kalt, dafür war die Temperatur gut zum Fahrrad fahren. Anfangs hatten wir Gegenwind, der uns später aber beim Rückweg half. Im Laufe des Tages wurde es zum Glück wärmer, sodass wir am Nachmittag gut baden gehen konnten. Auf der Insel sahen wir mehrere schöne Buchten, ein Adlernest, eienen Leuchtturm und Quokkas. Quokkas sind Tiere, die etwa so groS wie eine Katze sind, ein hamsteraehnliches Gesicht haben und wie Kaengurus herum huepfen.

Mit dem Campervan durch das südliche Western Australia

Am nächsten Tag, dem 6. Januar 2017 ging dann unser Trip mit dem Campervan los. Um kurz vor 10 machten wir uns auf den Weg zur Autovermietung. Nach ca 30 min Busfahrt und einer Viertelstunde Laufen bei 30 Grad mit all unserem Gepäck waren wir dann da.

Unser Campervan war der Billigste, den wir finden konnten. Das Gefährt war hippiemäßig angemalt, hatte 396000 Kilometer auf dem Tacho, hatte ein Schaltgetriebe und das Lenkrad war auf der rechten Seite. Die Spiegel verstellte man per Hand und so gingen auch die Fenster auf. Eine Zentralverriegelung, sowie einen "Funkschlüssel" hatten wir natürlich nicht. Er hatte dafür aber eine Klimaanlage, obwohl wir bei der Buchung dort keinen Haken gesetzt hatten (hätte ein Paar Dollar pro Tag mehr gekostet). Allerdings verwendeten wir sie nie, da das Auto sehr luftig war (Fenster schloss nicht 100%-ig) und mit ca. 11 bis 12 Litern auch so schon ganz durstig war. Auch bei dem Kaestchen Garantie auf Automatikgetriebe und Lenkkraftverstärker sparten wir uns die 6 Dollar pro Tag, die es mehr gekostet hätte. Einen Lenkkraftverstärker hatten wir glücklicher Weise aber trotzdem (was wir auch hofften). Das Schalten mit der linken Hand war anfangs gewöhnungsbedürftig. Auch das Fahren auf der linken Straßenseite kam noch hinzu, weshalb wir anfangs immer beide mitschauten. Wir gewöhnten uns aber erstaunlich schnell an das Auto und an den Straßenverkehr. Beim Fahren wechselten wir uns täglich ab, bei den längeren Strecken auch mehrmals an einem Tag. Insgesamt fuhren wir etwas mehr als 3000km in 13 Tagen. Unser Auto hielt die gesamte Strecke erstaunlich gut durch.

Unser erster Stopp war eine nahe gelegene Tankstelle, wo wir den Tankdeckel erst ohne Erfolg suchten. Ein Passant konnte uns nach mehrmaligem Umlaufen des Autos weiterhelfen. Wie dieser aber aufging wussten er und der nächste hilfsbereite Australier auch nicht. Erst der Dritte fand heraus, wie man ihn auch öffnen konnte. Wo die Motorhaube oder so etwas aehnliches war, blieb uns bis zum Ende ein Rätsel. Danach ging es zum Einkaufen, um uns für die nächsten Tage mit allem nötigen einzudecken. Oft gab es Kartoffeln mit Butter, Spagetti und Wraps. Wir hatten zwar keinen richtigen Herd, dafür aber einen kleinen Campingkocher, der erstaunlich gut funktionierte. Zum Frühstück hatten wir meist Toast, Müsli und später auch oft Pfannkuchen (nur Mehl, Milch, Eier, Salz und etwas Öl zum herausbraten) mit Nutella.

Am ersten Tag schafften wir es noch bis nach Bunbury, wo wir uns das Dolphin Discovery Center anschauen wollten. Dieses hatte bereits geschlossen, aber wir trafen noch einen Mitarbeiter, der uns sagte, dass man in der Früh die besten Chancen hatte, an dem dort gelegenen Strand Delfine zu sehen. Wir schauten uns dann noch das nahe gelegene kleine Stadtzentrum an und gingen auf einen Aussichtsturm, bevor wir zu einem Parkplatz neben einer Schnellstraße fuhren, wo wir übernachteten. Die Adresse fanden wir über eine App Namens WikiCamp, die uns auch bei unserer weiteren Tour sehr half.

Am Morgen darauf standen wir früh auf, sodass wir bereits vor 8 Uhr wieder bei dem Dolphin Discovery Center waren. Für das Dolphin Discovery Center bekamen wir den Student Preis (5 statt 10 Dollar). Dort gab es dafür auch nicht viel zu sehen, aber man hatte die Erlaubnis an dem dabei gelegenen Strand bis zur Hüfte in das Wasser zu gehen, wenn tatsächlich ein Delfin vorbei kommt. Kurz bevor wir gehen wollten, kam dann tatsächlich ein wilder Delfin vorbei (um ca 9:45), der ein paar Mal hin und her schwamm. Dann fuhren wir nach Busselton, wo wir den Busselton Jetty (mit fast 2km laengster Holzpier der südlichen Hemisphäre) anschauten und uns bei einer öffentlichen Barbecue-Stelle ein Paar Wraps zum Essen machten. Am Nachmittag waren wir bei einer Höhle Namens Lake Cave (liegt nahe Margaret River). Nach einer längeren Fahrt durch ein riesiges Waldgebiet, wo uns nur selten ein Auto entgegen kam, übernachteten wir auf einem "Campingplatz" (nur Toilette), der ebenfalls mitten im Wald lag. Auf unserem Autodach liegend sahen wir uns den Sternenhimmel an, der aufgrund des fehlendes Fremdlichtes sehr klar war.

Am 8.1 fuhren wir morgens zum Gloucester Tree, auf den man mit Hilfe von Metallstangen hochklettern konnte (siehe Bild). Danach ging es zum Valley of the Giants, wo Johanna von Anfang an hin wollte. Wie der Name schon sagt, gab es dort viele sehr große Bäume. Es gab auch einen Tree-Top-Walk. Anschließend fuhren wir zu einem wunderschönen Campingplatz nach Parry Beach (nur 7,5 Aud pro Person pro Nacht). Wir gingen am Nachmittag am Strand baden und Abends spazieren. Am nächsten Morgen gab es zum ersten Mal Pfannkuchen auf unserer Reise. Danach gab es fast jeden Morgen Pfannkuchen zum Frühstück. Da es uns in Parry Beach so gut gefiel verlängerten wir um eine Nacht. Unser nächstes Ziel war praktischerweise nur 20km von diesem Campingplatz entfernt, sodass wir nicht weit zurückfahren mussten. Unseren Campervan fiel auch dort auf.Das Ziel war William Bay, wo es die Elephant Rocks und den Greens Pool gab. Dort konnten wir wieder gut baden gehen.

Am nächsten Tag, dem 10.1 fuhren wir weiter nach Albany. Dort schauten wir uns "The Gap" und "Natural Bridge" an. Zum Mittagessen aßen wir oberhalb einer schönen Bucht Spaghetti. Am Nachmittag fuhren wir zum Castle Rock, wo es einen "Granite Skywalk" gab. Der Weg zu unserem nächsten Rastplatz war landschaftlich schön.

Am 11.1 gingen wir im Stirling Range National Park wandern. Unser Ziel war der Gipfel des Mount Toolbrunup. Nach etwas mehr als 1,5 Stunden waren wir oben angekommen. Die Aussicht auf die anderen Berge und die dahinter gelegene Ebene war sehr gut. Wir sahen auch einen fliegenden Adler von oben. Bevor wir wieder herunter wanderten verbrachten wir mehrere Stunden auf dem Berg. Während der gesamten Wanderung sahen wir nur einen Rentner mit seinem Enkel. Am späten Nachmittag fuhren wir noch ca 1,5 Stunden Richtung Bremer Bay.

Am 12.1, Johannas Geburtstag, fuhren wir weiter nach Bremer Bay. Da wir dort keinen richtigen Supermarkt (nur ein kleiner überteuerten Laden bei einer Tankstelle) und keinen günstigen Campingplatz fanden waren wir zuerst etwas ernüchtert. Der Ort stellte sich beim Baden und bei dem spaeterem Spaziergang als schöner heraus als zuerst angenommen. Zum Frühstuck gab's mal wieder Pfannkuchen

Am nächsten Tag hatten wir die erste große Strecke vor uns. Bis nach Esperance waren es über 400km. In Espearance angekommen gingen wir in einem Einkaufszentrum wieder einkaufen. Während wir gerade einen Kanister Goon (billiger Weiter, 4 Liter fuer 10 AUD) einkaufen wollten, wurde das gesamte Einkaufszentrum evakuiert. Als wir das Gelände verlassen hatten sahen wir die Feuerwehr entgegen kommen. Da man am nächstem Tag keine Schaden sah, hatte es sich wohl um einen Fehlalarm gehandelt. Danach fuhren wir noch eine 40km lange Panoramastrecke. Diese führte an mehreren Buchten und am Pink Lake, der allerdings nicht pink war als wir dort waren, vorbei. Dann ging es noch zu einem außerhalb gelegenem kostenlosem Campingplatz/Rastplatz.

Am 14.1 fuhren wir zur Lucky Bay, die im CapeLeGrand Nationalpark, liegt. Dort gab es oberhalb der Bucht einen wunderschoenen Campingplatz. Es war gut, dass wir früh da waren, da wir so einen der wenigen freien Plätze bekamen. Wir machten uns einen gemütlichen Strandtag. Das Wasser war unglaublich klar. Gegen Abend liefen wir wieder mal eine kleine Runde. Am Tag darauf begegnete uns ein Känguru beim Frühstück. Dann gingen wir in der Früh noch einmal baden, bevor wir uns wieder auf den Rückweg Richtung Perth machten. Während der Autofahrt hatte es über 38 Grad Celsius. Abends kamen wir ca. 80km vor dem "Wave Rock" auf einem kostenlosem Rastplatz an.

Am 16.1 machten wir in der Früh einen Stopp beim "Wave Rock". Dieser war zwar schön um ein Bild zu machen, aber man sah auch schnell alles was es zu sehen gab. Bei unserem weiterem Weg nach Cervantes, wo die Pinnacles Dessert in der Nähe liegt, kamen wir wieder durch Perth, wo wir nach laengerer Zeit mal wieder bei einem Dominos eine Pizza aßen. Auf dem Rastplatz nahe Cervantes trafen wir ein Rentner Pärchen, das schon zum sechstem Mal für mehrere Monate mit einem gemietetem Camper in Australien unterwegs war.

Am 17.1 schauten wir uns die Pinnacles Dessart an. Dort gab es mehrere Steinfiguren auf Sand. Danach fuhren wir nach Lanscelin, wo es mehrere große Sanddünen gab. Wir liehen uns dort ein Sandboard aus, was viel Spaß (siehe Videos) machte. Nur der Starke Wind war nervig, da man dadurch die ganze Zeit Sand in den Augen hatte. Danach fuhren wir zu einem Rastplatz der eine gute Stunde nördlich vom Stadtzentrum Perth gab.

Am letzten Tag unserer Tour fuhren wir nur noch zurück nach Perth. Bevor mir unser Auto abgaben wuschen wir es bei einer Waschanlage und saugten den Innenraum. Die Leute von der Autovermietung machten zum Glück keine Probleme. Wir übernachteten noch eine Nacht in Perth, bis es zu einer Farm ging, bei der wir ein paar Stunden am Tag für Unterkunft und Verpflegung arbeiteten.

WWOOFing

"Farm 1"

WWOOFing steht für World Wide Opportunities on Organic Farms. Dabei arbeitet man offiziell ein paar Stunden pro Tag auf einer Ökofarm für Unterkunft und Verpflegung. Unsere "Farm" war eigentlich gar keine richtige Farm, sondern ein ca. 5ha großes Grundstück, auf dem sich eine kleine Villa mit Pool, sowie Pferdestall und Pferdekoppel befanden. Unsere Gastgeber waren eine Familie mit zwei Kindern im Grundschulalter, die uns zur Ankunft jeweils ein Bild malten. Auch sonst war die Familie sehr nett. Unsere Hauptaufgabe war es Laub auf dem Gelände zusammenzurechen. Meist fingen wir in der Früh gegen 8 Uhr an zu arbeiten, machten mittags eine Pause und danach nochmal ca. 1 Stunde. Irgendwie fühlte es sich wie Urlaub vom Urlaub an, da wir dort seit langem mal wieder ein eigenes Zimmer hatten, wo wir deutlich mehr Platz als in einem Hostel hatten, und unsere Sachen rumliegen lassen konnten. Des Weiteren konnten wir nachmittags oft im Pool baden gehen, was bei den hohen Temperaturen sehr angenehm war. Das Wi-Fi war auch gut, sodass wir abends öfters mal einen Film online anschauten konnten.

Nach fast zwei Wochen gingen wir, weil unsere Gastgeber in den Urlaub fuhren, zu einer anderen Farm, die etwa 2 Stunden nördlich von Perth lag.

Ursprünglich war mein Plan, dass ich auf der ersten Farm in Ruhe nach einem bezahlten Job schauen konnte, während ich kein Geld für Unterkunft und Verpflegung ausgegeben musste. Ich fand aber keine feste Jobzusage, sondern nur Hostels, die Jobs vermitteln. Dort würde man bei Ankunft auf eine Warteliste kommen. Da gerade der Beginn der Erntesaison war, hätte es wahrscheinlich nicht lange gedauert, aber ich wollte nur ungern ohne feste Zusage Geld für Transport und Unterkunft ausgeben. Außerdem hat es zu dieser Jahreszeit oft deutlich über 30 Grad und mir reichte das Geld auch so noch bis zum Ende meiner Reise aus.

"Farm 2"

Die zweite Farm lag abgelegen, aber in einem sehr schönen Tal. Das Grundstück hatte insgesamt 50 ha. Die Besitzer waren ein niederländisches älteres (geschätzt Mitte 50 bis Anfang 60) Paar, das auch nett war. Insgesamt gab es 10 Pferde und 5 kleine Jack Russel. Unser Hauptaufgaben waren es, Pferdeställe auszumisten, Pferde zu füttern und die Pferdescheiße wieder aufzusammeln. Es war deutlich besser als es sich anhört, da wir bei unserer Arbeit ein Quad mit kleinem Anhänger/Schubkarren (siehe Videos) hatten und die Pferdescheiße nicht arg stank. Auf der Farm hatten wir ein schönes Zimmer mit Balkon und einen Pool, aber kein Wlan (dafür relativ guten Handyempfang). Als unsere Gastbeger mal Freunde besuchten, wurde wir so lange an einem schönen Strand abgesetzt und nach ein Paar Stunden wieder abgeholt.Auf der Farm blieben wir wieder fast zwei Wochen. Während dieser Zeit gingen wir öfters mal abends auf dem Grundstück spazieren, wobei wir auch mal eine Herde Kängurus und Emus sahen.

Am 11. Februar 2017 verließen wir dann die zweite "Farm" un fuhren mit einem Bus nach Perth. Wir verbrachten noch einen gemütlichen Abend in einem Irishpub, bevor sich unsere Wege am nächsten Tag am Flughafen wieder trennten.

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